Reibbeiwerte
Reibung und Reibbeiwerte bei der Ladungssicherung
Die Reibung zwischen Ladung und Ladefläche ist ein Bestandteil der Ladungssicherung.
Reibung ist eine passive Kraft.
Im Ruhezustand ist keine Reibung vorhanden. Aber sowie eine äußere Kraft an der Ladung angreift und sie auf der Ladefläche verschieben will, setzt sofort die sogenannte Haftreibung als Gegenkraft ein.
Wird jedoch der Maximalwert dieser Haftreibung überschritten, beginnt die Ladung zu rutschen. Der Zusammenschluss der Reibflächen bricht weg und dann wirkt nur noch die sogenannte Gleitreibung als nahezu konstante Gegenkraft verzögernd auf die Bewegung der Ladung.
Die Gleitreibung ist generell etwas kleiner als die Haftreibung und hat, anders als die Haftreibung, in der gegebenen Situation einen ziemlich konstanten Wert. Die Gleitgeschwindigkeit hat hierbei keinen nennenswerten Einfluss auf die Größe der Gleitreibungskraft.
Wenn die Ladung nach einem kurzen Gleitweg wieder zum Stehen kommt, z.B. weil vorhandene Zurrmittel durch das Rutschen der Ladung gedehnt wurden und Kraft aufgenommen haben, geht die Gleitreibung wieder übergangslos in Haftreibung über.
Die kann jetzt aber durchaus kleiner sein als ihr maximal möglicher Wert und auch kleiner als die während des Rutschens wirkende Gleitreibung.
Wichtig und nützlich ist, dass Reibung in alle Richtungen wirken kann, also immer gegen die gerade angreifende äußere Kraft bzw. Bewegung gerichtet ist. Das macht sie für die Ladungssicherung so wertvoll.
Die Größe der maximalen Haftreibung und auch die Größe der Gleitreibung kann man mit einfachen Mitteln abschätzen.
Beide richten sich nach der Kraft, mit der die Ladung auf die Ladefläche drückt, also im einfachsten Fall nach ihrem Gewicht, und nach einem Reibbeiwert, der von den Eigenschaften der aufeinander ruhenden oder gleitenden Flächen abhängt.
Reibbeiwerte für Haft- und Gleitreibung gibt es für die gängigen Materialpaarungen in zahlreichen Tabellen in Handbüchern, Richtlinien und Normen. Reibbeiwerte werden mit dem griechischen Buchstaben µ (sprich: mü) abgekürzt.
Die Norm sieht für Niederzurrungen gemittelte Werte µ für die gängigen Materialpaarungen vor, die zwischen Haftreibbeiwert und Gleitreibbeiwert liegen.
Für Direktzurrungen müssen diese Beiwerte mit einem Faktor zwischen 0,75 und 1,0 multipliziert, also verkleinert werden.
Die Norm enthält ferner in einem Anhang die Beschreibung praktischer Verfahren zur Bestimmung des gemittelten Reibbeiwerts µ.
Zur Bestimmung der Reibung rechnet man also: Reibung = Gewicht · µ [daN]
Beispiel:
Gewicht einer Ladungseinheit ist 1000 daN, Reibbeiwert µ = 0,75
Rechnerische Reibung = 1000 · 0,75 = 750 daN
Diese Kraft darf als Beitrag zu den Sicherungskräften berücksichtigt werden. Die in der Norm DIN EN 12195-1:2011 angegebenen Reibbeiwerte gelten für saubere Ladeflächen (besenrein), trocken oder nass, aber frei von Reif, Eis, Schnee, Öl oder Fett.
Ist die Ladefläche nicht besenrein oder mit Reif, Eis, Schnee, Öl oder Fett verunreinigt, so darf als rechnerischer Reibbeiwert höchsten 0,2 verwendet werden.
Hier besteht also ein Anlass und auch die Verpflichtung der verantwortlichen Personen, für eine entsprechend gesäuberte und vorbereitete Ladefläche zu sorgen....
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